Überlandhilfe – Hochwasser Göppingen / Winnenden
Kaum waren die Einsätze aufgrund des Hochwassers beendet, alarmierte die Integrierte Leitstelle Stuttgart die Abteilung Münster zur Überlandhilfe mit dem Gerätewagen Wasser (GW-W) samt Rettungsboot (RTB) sowie dem Mannschaftstransportfahrzeug (MTW) in den Landkreis Göppingen. Auf Anforderung der dortigen Leitstelle wurde aufgrund des Hochwassers in Ebersbach die Feuerwehr Stuttgart angefordert. Grund hierfür waren in einem Mehrfamilienhaus vom Wasser eingeschlossene Personen, die nicht ohne Spezialgerät gerettet werden können. Durch die Wassermassen war ein herankommen an das Gebäude nicht möglich.
Neben der Abteilung Münster wurde die Wasserrettungskomponente der Berufsfeuerwehr, bestehend aus einem Einsatzleitwagen (ELW) sowie zwei Gerätewagen Wasser (GW-W) mit Strömungsrettern / Tauchern sowie die Abteilung Untertürkheim mit GW-W und RTB dorthin alarmiert.
Nach einer kurzen Lageeinweisung durch den Kommandant der örtlichen Feuerwehr erkundete der Einsatzleiter zusammen mit den Strömungsretter die Lage der Personen im Gebäude. Hierzu wurde er in der Schaufel eines vor Ort befindlichen Traktors zum Haus gefahren. Die beiden Strömungsretter verblieben zur Betreuung der Personen im Gebäude. Da zur Rettung der Personen der Einsatz eines Bootes aufgrund der Strömung nicht möglich war, wurden aus Stuttgart zwei Spezialfahrzeuge nachgefordert. Die beiden TLF-W („Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge) bieten aufgrund der großen Watttiefe sowie einer Dachluke eine gesicherte Rettung der Personen an.
Die beiden TLF-W retteten zusammen mit den Strömungsrettern die Personen aus dem betroffenen Gebäude. Diese wurden von den vor Ort befindlichen Kräften des Rettungsdienst weiter betreut.
Zwischenzeitlich meldete ein Passant, das auf der anderen Seite der Brücke, in einem ebenfalls überfluteten Bereich weitere Personen vom Wasser eingeschlossen sei. Diesen würde es zwar soweit gut gehen, möchten aber aus der Situation befreit werden. Hierzu wurden mittels Schlauchboot erkundet und Kontakt zu den Personen hergestellt, im weiteren Verlauf dann auch aus den Gebäuden gerettet. Mit Unterstützung der TLW-W und den Strömungsrettern wurde dieser Bereich und die dort befindlichen Wohngebäude kontrolliert. Weitere dort befindliche Personen wollten die Gebäude nicht verlassen. Insgesamt wurden hier 20 Personen durch die Feuerwehr gerettet.
Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde dem Führungsstab des Landkreises Göppingen die weitere Unterstützung der Einheiten angeboten, was aber durch einen Hilferuf aus dem Rems-Murr-Kreis unterbrochen wurde: Gegen 2 Uhr machte sich das komplette Kontingent auf den Weg nach Winnenden, wo nach erster Information ebenfalls mehrere Personen vom Wasser in Gebäuden eingeschlossen waren.
Dort angekommen wurde das Kontingent in drei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten Abschnitt erkundeten die zwei Strömungsretter mit einem TLF-W einen kompletten Straßenzug auf Personen (Abschnitt Wiesenstraße), die aus den Häusern gerettet werden wollten oder müssen, im zweiten Abschnitt wurden die Kameraden aus Untertürkheim nach Birkmannsweiler entsendet, um dort Personen zu retten. Die Abteilung Münster sowie die Strömungsretter mit TLF-W kontrollierten den Bereich Mühltorstraße / Gerberstraße. Unmittelbar wurden per Schlauchboot zwei Personen aus einem Gebäude gerettet. Aufgrund der Größe des Areals wurde das RTB eingesetzt, um eine schnelle Erkundung durchzuführen. Im Bereich der Gerberstraße übernahm das das TLF-W mit Strömungsrettern.
Alle in den Gebäuden angetroffenen Personen wollten diese nicht verlassen, sodass die Feuerwehr keine weiteren Personen aus den Gebäuden retten musste.
Um 06:00 Uhr wurden die Kräfte aus Stuttgart aus dem Einsatz entlassen und konnten die Heimreise antreten. Nach umfangreichen Reinigungs- und Aufräumarbeiten war die Einsatzbereitschaft um 09:30 Uhr wieder hergestellt.
